Andrzej Poland: E-Mail an mein Fernweh

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Dieser Roman ist eine reine Fiktion. Andrzej Poland existiert nicht, und dennoch – irgendwo, in einem rostigen Wohnmobil, das durch die weiten Straßen Kanadas rollt, könnte ein Mann wie Andrzej leben. Er ist ein Kfz-Mechaniker aus Polen, 47 Jahre alt, dessen Leben sich von einem Tag auf den anderen verändert hat. Diese Geschichte ist ein Abenteuer, eine Reise in die Weiten des Unbekannten und eine Entdeckung der eigenen Sehnsüchte.

Carla Magnati, eine Friseurin aus Neapel, trifft ihn auf dieser Reise. Zufall? Schicksal? Oder vielleicht etwas dazwischen? Ein Roman über das Fernweh, die unerwarteten Begegnungen und die E-Mails, die nie abgeschickt wurden. Dies ist „Andrzej Poland: E-Mail an mein Fernweh“.

Ankunft in Vancouver

Andrzej Poland steigt aus seinem klapprigen Wohnmobil, das er liebevoll „Klara“ getauft hat, und streckt sich. Die kalte Luft Vancouvers beißt in seine Lungen, und für einen Moment bereut er seine Entscheidung, hierher zu kommen. Aber nur für einen Moment. Der Hafen von Vancouver glitzert im Morgenlicht, und die schneebedeckten Berge im Hintergrund sind wie ein Versprechen. Ein Versprechen auf Abenteuer, auf Freiheit, auf etwas, das er nicht in Worte fassen kann.

Er schaut auf sein Handy und beginnt, eine E-Mail an einen alten Freund zu schreiben, jemanden, der in Polen geblieben ist. „Hey Marek, ich bin angekommen. Vancouver sieht aus wie aus einem Film, du würdest es lieben. Klara läuft gut, ein Wunder bei ihrem Alter. Es ist seltsam, so weit weg von allem zu sein, aber irgendwie fühlt es sich richtig an. Andrzej Poland.“ Er liest die Worte, zögert und löscht die Nachricht. Er schickt sie nicht ab. Warum auch? Marek würde sowieso nicht verstehen, warum er hier ist.

Auf einmal hört er eine Stimme hinter sich. „Entschuldigung, haben Sie vielleicht Feuer?“ Eine Frau, Mitte dreißig, mit dunklen Locken und lebendigen braunen Augen, steht vor ihm und lächelt. „Ich bin Carla, Carla Magnati. Friseurin aus Neapel, unterwegs in Kanada.“ Sie streckt ihm eine Hand entgegen. „Und Sie?“

Andrzej räuspert sich. „Andrzej… Andrzej Poland. Ich bin Mechaniker, komme aus Polen und mache eine kleine Reise.“

Carla lacht. „Na dann, Andrzej Poland, willkommen in Kanada! Vielleicht willst du mir eine E-Mail schreiben, wenn du dich einsam fühlst. Oder wir trinken einen Kaffee zusammen?“ Ihre Offenheit überrascht ihn, aber er nickt. Warum nicht? Die Reise hat gerade erst begonnen.

In den Wäldern von British Columbia

Die Wälder um British Columbia sind dicht und geheimnisvoll, und Andrzej Poland fährt mit Klara tiefer hinein. Die Stille ist fast bedrückend, nur unterbrochen vom Knirschen der Reifen auf dem Schotterweg und dem gelegentlichen Rascheln der Blätter im Wind. Carla sitzt neben ihm, sie haben beschlossen, gemeinsam zu fahren – zumindest für eine Weile.

„Du hast echt keine Angst, so ganz alleine durch Kanada zu reisen?“, fragt sie und schaut ihn neugierig an.

Andrzej schüttelt den Kopf. „Angst? Nein. Nur… Respekt. Respekt vor der Wildnis und dem Unbekannten.“

Carla nickt und lächelt. „Ich verstehe. Es ist wie eine große E-Mail an das Leben, nicht wahr? Du weißt nie, was du zurückbekommst.“

Andrzej lacht leise. „Ja, vielleicht ist es so.“

Sie treffen auf einen alten Einsiedler, der an einer kleinen Hütte im Wald lebt. Bill, ein ehemaliger Ingenieur aus Calgary, der beschlossen hat, dem modernen Leben zu entfliehen. „Ihr seht aus, als könntet ihr eine Tasse Kaffee gebrauchen“, sagt er und lädt sie ein. Während sie in der Hütte sitzen und den dampfenden Kaffee trinken, erzählt Bill von seinem Leben, seiner Flucht aus der Stadt und der Entscheidung, sich in den Wäldern niederzulassen.

„Manchmal“, sagt er, „ist das Leben nichts anderes als eine E-Mail, die man nie abgeschickt hat.“ Andrzej fühlt, wie die Worte in ihm nachhallen. Er beginnt zu begreifen, dass diese Reise mehr ist als nur eine Flucht aus dem Alltag.

Ein Stopp in Banff

Banff empfängt sie mit einer atemberaubenden Landschaft, und Andrzej Poland spürt eine seltsame Ruhe. Die Berge ragen majestätisch in den Himmel, und Carla kann ihre Begeisterung kaum verbergen. „Das ist so schön hier, Andrzej. So anders als Neapel.“

„Ja“, sagt Andrzej leise, während sie durch die Straßen des kleinen Ortes gehen. „Es ist, als ob die Natur dir eine E-Mail schickt und sagt: Komm, sieh dir das an.“

Sie treffen auf eine junge Fotografin namens Mia, die auf der Suche nach dem perfekten Bild ist. „Ich versuche, die Seele dieses Ortes einzufangen“, sagt sie und zeigt ihnen einige ihrer Aufnahmen. Carla und Andrzej sind beeindruckt. Die Bilder zeigen die wilde Schönheit der Rockies, die klare Kälte der Flüsse und die geheimnisvolle Tiefe der Wälder.

Andrzej fühlt sich inspiriert. „Vielleicht sollte ich auch anfangen, Bilder zu machen. Eine Art visuelle E-Mail an mich selbst, um mich an diese Momente zu erinnern.“

Mia lächelt. „Das wäre eine gute Idee, Andrzej Poland. Denn manchmal sind Bilder die besten Geschichten, die man erzählen kann.“

Ein Abstecher nach Calgary

Calgary ist laut, lebendig, und für einen Moment fühlt sich Andrzej Poland verloren in der Menschenmenge. Er vermisst die Stille der Wälder und die Einsamkeit der Berge. Carla ist aufgeregt, sie liebt das Treiben, die Geräusche, die Lichter.

„Ich brauche einen neuen Haarschnitt“, sagt sie plötzlich und lacht. „Vielleicht finde ich hier einen Salon, der mich überrascht.“

Während Carla verschwindet, um sich verwöhnen zu lassen, schlendert Andrzej durch die Stadt. Er trifft auf einen Straßenmusiker namens Jake, einen ehemaligen Banker, der seine Karriere aufgegeben hat, um zu spielen. „Musik ist meine E-Mail an die Welt“, sagt Jake und lächelt. „Manchmal hört niemand zu, aber das ist okay. Es geht darum, es hinauszuschicken.“

Andrzej bleibt eine Weile stehen, lauscht den Melodien und fühlt, wie ihn die Stadt langsam in ihren Bann zieht. Er denkt an die E-Mails, die er nie abgeschickt hat, und fragt sich, welche Nachricht er wirklich an die Welt senden möchte.

Zurück zur Küste – Tofino

Tofino, an der Westküste Kanadas, empfängt Andrzej Poland und Carla mit dem rauen Wind des Pazifiks und dem Duft von Salz in der Luft. Sie haben beschlossen, hier ihre Reise enden zu lassen – zumindest vorerst.

„Vielleicht schreibe ich doch noch eine E-Mail“, sagt Andrzej nachdenklich, während sie am Strand entlang spazieren. „An Marek, an mich selbst, an wen auch immer.“

Carla lacht. „Mach das, Andrzej Poland. Manchmal muss man Dinge einfach hinaus in die Welt schicken. Und wer weiß, vielleicht antwortet das Leben.“

Andrzej nickt. Er fühlt die Freiheit, die Weite, das Unbekannte. Und während er seinen Laptop öffnet und beginnt zu tippen, weiß er, dass dies nicht das Ende ist – sondern nur der Anfang von etwas Größerem, etwas Unaussprechlichem, das er erst noch entdecken muss.

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