Amerika — das Land der Gegensätze und aller Möglichkeiten — bereist man am besten im Motorhome. Geheimtipp: Phoenix und sein ganzer Stolz, den man einfach mal gesehen haben muss. Es wartet ein Womo-Abenteuer in Arizona…
Im Motorhome durch The Valley of the Sun
Die USA ist mit seinen atemberaubenden Landschaften und unterschiedlichsten Klimazonen ein Land, das man einfach mal erlebt haben muss. Doch: die größten und berühmtesten Metropolen liegen weit auseinander. Sie sind umgeben von vielen Dörfern und am besten mit dem Motorhome zu erreichen. So auch Phoenix in Arizona. Zu der Hauptstadt zählen 15 Orte und Gemeinden. Im Zentrum liegt zwar viel in Laufnähe, doch gerade die weitere Gegend erkundet man am besten auf vier Rädern. Motorhomes bieten sich am besten an, weil man so unabhängig, voll ausgestattet in den Tag hineinfahren kann und sein Heim immer dabei hat. Die Zeiten des erschöpfenden Hotelsuchens sind vorbei. Das spart Nerven und Geld. Denn egal, wo man ist, kann man abends müde und glücklich ins Bett fallen.
Und: Die Klima-Anlage ist im Womo auch immer dabei! Die sollte auf der Reise durch Phoenix nicht fehlen. Phoenix ist nämlich bekannt für warmes, sonniges Wetter und außergewöhnliche, aber zum Glück trockene Hitze. Deshalb wird das Herz der Stadt auch “The Valley of the Sun” genannt, das Tal der Sonne. Durchschnittlich gibt es hier etwa 310 Tage Sonne im Jahr. Sommertemperaturen klettern manchmal bis zur 45 Grad-Marke und auch die Winter sind mit etwa 20 bis 25 Grad eher mild. Am besten besucht man Phoenix deshalb im Frühling oder Herbst. Dann erwischt man die sonnig-goldene Mischung und ist nicht den klimatischen Extremen ausgesetzt.
Vom Motorhome aus Alice Cooper zuwinken
Mit über 1,5 Millionen Einwohnern ist die Hauptstadt von Arizona nicht nur die größte Stadt seines Bundesstaates, sondern auch sechsgrößte Stadt der USA. Gerade Pensionierte zieht es vor allem aus zwei Gründen dorthin:
- Niedrigere Lebenshaltungskosten (als zum Beispiel in Kalifornien)
- Weniger Mücken (als zum Beispiel in Florida)
Phoenix hat auch seine Stars und Sternchen. Die Box-Legende Muhammad Ali, Regisseur Steven Spielberg und Schauspielerin Emma Stone kommen aus der Gegend. Aber auch Bestseller-Autorin Stephanie Meyer ist dort aufgewachsen und Rock-’n’-Roll-Star Alice Cooper hat dort seine Wurzeln. Deshalb: Augen offen halten! Vielleicht macht ja so mancher Promi Urlaub zu Hause…
Zumindest an Weihnachten kann man definitiv auf Alice Cooper gespannt sein. Er gibt im Dezember jährlich ein Benefiz-Konzert mit Kollegen und Special Guests wie Johnny Depp, KISS und vielen weiteren Überraschungen. Der Erlös fließt in Coopers Solid Rock-Organisation. Sie hilft sozial benachteiligten Jugendlichen und versucht, Drogenmissbrauch und Gang-Bildung entgegenzuwirken. Mit Solid Rock wurde auch The Rock Teen Center großgezogen. Das ist ein Freizeitzentrum in Phoenix und bietet kostenlose Tanz- und Musik-Workshops für alle von dreizehn bis neunzehn Jahren an. Dafür muss man aber wiederum erst Mitglied im Center sein.
Auf Motorhome-Familien-Tour? Museums-Tipps mit Kindern
Apropos Musik — Ein Geheimtipp ist das Musical Instrument Museum. Wie viele Museen in Phoenix lockt es mit praktischen Workshops und allerlei Möglichkeiten zum Ausprobieren. Spannend für jede Altersklasse und perfekt für Abenteuer im Familien-Urlaub.
Musical Instrument Museum (MIM)
Im Musical Instrument Museum sind Instrumente aus der ganzen Welt gesammelt — aus über 200 verschiedenen Ländern. Mit einem Audio-Guide kann man die Instrumente, die vor einem liegen, sehen und gleichzeitig auch hören. Ein Erlebnis für alle Sinne und faszinierend für Groß und Klein. Kinder dürfen einige Instrumente auch selbst mal ausprobieren. Die musikalische Landschaft ist weit: Ob chinesische Klassik oder amerikanischer Big-Band-Jazz: Im MIM kommt einem alles zu Ohren. Jedes Jahr ist das Musical Instrument Museum auch Gastgeber für eine große Konzert-Serie. 200 Künstler aus aller Welt spielen dort.
Children’s Museum of Phoenix
Das Children’s Museum of Phoenix ist wirklich ein Kinder-Paradies. Auf drei Etagen kann hier alles selbst ausprobiert, erforscht und entdeckt werden. The Noodle Forest (“Der Nudel-Wald”) ist eine Erlebnis-Ausstellung für alle fünf Sinne und auf dem Marktplatz (“The Market”) können Kinder Einkaufsladen spielen. Die Tickets kosten $11 Dollar pro Kopf. Kinder unter einem Jahr sind frei.
Kunst-Abenteuer: Auf Motorhome-Museums-Tour
Phoenix’ künstlerische Ader pulsiert dank vieler Museen für Modernes und Zeitgenössisches. Warum also nicht eine Museums-Tour mit dem Motorhome starten? Ausgezeichnete Museen gibt es sowohl im Zentrum, als auch im weiteren Umkreis…
Phoenix Art Museum
Wenn man gerade Motorhome-Ferien in Phoenix macht, lohnt sich auch ein Besuch des Phoenix Art Museums. Viele spannende Events warten auch hier auf die ganze Familie. Über 18 000 moderne und zeitgenössische Kunstobjekte gibt’s zu bestaunen. Alle von Künstlern aus Amerika, Lateinamerika, Asien und Europa. Mode-Ausstellungen und Film-Vorführungen stehen hier auch gelegentlich auf dem Programm.
Arizona State University Art Museum
Das Arizona State University Art Museum liegt in Tempe, im weiteren Umkreis von Phoenix. Es ist ganzer Stolz der Arizona State Universität, die zweitgrößte Uni in den USA. Ob Bilder, Drucke, Gefäße oder moderne Medien: Hier findet man das Beste aus der Volkskunst und Moderne. Sowohl mit nord—, als auch lateinamerikanischen Wurzeln.
Arizona State Capitol Museum
Bevor Arizona 1912 den USA beitrat, wurde vom Arizona State Capitol aus alles politische Geschehen gesteuert. Das Arizona State Capitol Museum zeigt, wie Arizona und sein Territorium entstand und entwickelte. Eine anschauliche Zeitreise… Im Motorhome durch Phoenix Vergangenheit
Wie wär’s mit einer Motorhome-Safari durch Phoenix’ Vergangenheit? Gerade für uramerikanische Geschichte ist Phoenix Top-Anlaufpunkt. — Und weltberühmt!
Heard Museum of Native Cultures and Art
Erster Pflicht-Stop auf der Motorhome-Museums-Tour ist das weltberühmte Heard Museum of Native Cultures and Art. Eine Schatzkammer der uramerikanischen Kunst. Nicht umsonst steht es auf der Point of Pride, einer Liste der 33 bedeutendsten Attraktionen in Phoenix. Über 40 000 Werke zeitgenössischer uramerikanischer Künstler sind dort ausgestellt. Hier finden auch Shows, Performances und Events rund um die Kultur amerikanischer Ureinwohner statt. Ein aufregender Indianer-Entdeckungstag für die ganze Familie ist garantiert…
Pueblo Grande Museum/Archäologischer Park
Wer dann noch nicht genug von Native Americans hat, kann einen Abstecher ins Pueblo Grande Museum machen. Das ist ein riesiges Gebiet im Osten von Downtown Phoenix mit 1 500 Jahre alten Hohokam Ruinen und nachgebauten Hütten. Für die Kleinen ist das besonders aufregend: Kinder dürfen in Workshops über Archäologie und die Uramerikaner selbst zu Forschern werden.
Deer Valley Art Rock Center
Weitere Quelle indianischen Wissens ist das Deer Valley Art Rock Center. Auch dieses Museum hat sich der Kultur amerikanischer Ureinwohner gewidmet und hat die Botschaft: Die Kultur der Native Americans lebt bis heute.
Motorhome: Auf Phoenix-Tour — Wo sich Museum und Action treffen…
Als Familie auf Womo-Urlaub ist es manchmal gar nicht so einfach. Jeder weiß meistens zwar genau, was er will — aber jeder will etwas Anderes. Was tun, wenn Mama lieber ins Museum möchte, der Große aber für ein Berg-Panorama-Selfie posieren will und Papa doch umbedingt wandern gehen wollte? — Ganz einfach: Kombinieren. In Phoenix geht das. Das Shemer Art Center & Museum am Fuße des Camelback Mountain gehört auch zu Phoenix’ Points of Pride. Es ist ein Museum für zeitgenössische Kunst mit über 100 Bildern und Skulpturen. Gleichzeitig ist es auch Kunstschule und bietet viele Mal-Kurse. — Ideenlos? Vielleicht findet man mit dem malerischen Blick auf den Camelback Mountain Inspiration. Feste Eintrittspreise und Teilnehmergebühren gibt es nicht. $7 Dollar Spende pro Person werden aber empfohlen. Schließlich ist es ja was wert, wenn jeder glücklich ist: Der Große bekommt sein atemberaubendes Berg-Foto, der Papa kann den Camelback Mountain erklimmen, Mama im Museum entspannen und die Kleinen Bilder malen. Lösung gefunden!
Wander-Tipp: Phoenix ist zum Wandern ideal und bietet neben dem Camelback Mountain noch viele andere wunderschöne Parks.
Zum Beispiel den Pinnacle Peak oder den South Mountain Park. Insider-Tipps für Wanderpfade sind:
- Alta Trail
- Big Butte Loop Trail
- Shaw Butte Trail
- Quartz Ridge Trail
Phoenix: Mit Motorhome raus in die Natur
Alle Naturliebhaber und Tierfreunde aufgepasst! Phoenix für eine spezielle Riesen-Kakteenart bekannt: Saguaro. Den findet man im Desert Botanical Garden. Ein weiterer Point of Pride, der zum Papago Park in Phoenix gehört. Wem’s zu stachelig wird, kann sich dort außerdem an vielen seltenen, bunten Blüten und anderen Wüsten-Gewächsen erfreuen.
Für alle Tierfreunde ist der Phoenix Zoo ein Highlight. Dort kann man den vom Aussterben bedrohten Sumatra-Tiger besuchen und Galápago-Riesenschildkröten und Komodo-Warane bestaunen. Hier gilt die Regel “Nur gucken, nichts anfassen!” nicht — zum Glück der Kinder: Sie können sich im integrierten Big Red Barn Streichelzoo zusammen mit den Ziegen austoben und (gegen $6 Dollar Aufpreis) sogar riesige Giraffen füttern. Alle Kinder von drei bis dreizehn Jahren zahlen etwa $15 Dollar Eintritt, Erwachsene circa $25 und Kinder unter drei Jahren sind frei.
Safari-Tipp: Die zoo-eigenen Eisenbahn ist ein dreißig-minütiges Riesen-Abenteuer! Gleichzeitig gibt ihre Route einen guten Überblick über den riesigen Zoo und hilft bei der Orientierung.
Im Motorhome auf Stadien-Jagd
Auch Sportfans kommen nicht zu kurz: Phoenix ist die Wiege des Golfs, lockt aber auch mit Baseball. Das Chase-Field Stadium war das erste Stadium überhaupt mit einem beweglichen Dach. Binnen fünf Minuten sind die Zuschauer dort regensicher.
Weitere Sportattraktion ist das Phoenix Stadium der Phoenix University. Hier wird im Dezember jährlich die Fiesta Bowl mit einem großen Umzug eingeläutet, der Fiesta Bowl Parade. Wer den besten Blick erhaschen will, sollte schon morgens um 6:00 Uhr die besten Plätze sichern. Die Parade samt Ehrengästen, Bands, bunten Wagen und Ballons beginnt um 10:00 Uhr.
Wen die Ballons besonders reizen, sollte sich im Januar das Arizona Balloon Classic Heißluftballon-Festival nicht entgehen lassen: Im Nordwesten von Phoenix findet sich ein Markt mit Pommes-Buden und Spielen für die ganze Familie. Höhepunkte sind Heißluftballon-Fahrten, eine Helikopter-Flugshow und Feuerwerk. Erwachsene zahlen $15 Dollar Eintritt, Kinder unter zwölf Jahren sind frei.
Ein weiteres Großereignis ist der Arizona State Fair im Oktober. Der ist eines der fünf meistbesuchten Jahrmärkte in den USA. Etwa 100 Essensbuden, 300 Spielstände und 70 Fahrgeschäfte unterhalten hier jährlich über eine Million Besucher.
Die dunkle Seite — Im Motorhome durch die Geisterstadt
Wem das alles zu bunt wird, kann im Wohnmobil auch die dunkle Seite des Valley of the Sun erforschen…
Goldfield Ghost Town
Die Geisterstadt Goldfield war einmal eine Goldmienen-Stadt und wurde wahrscheinlich mit dem großen Goldrausch im 19. Jahrhundert gegründet. Heute lässt sie den Wilden Westen Arizonas wieder aufleben — mit allem drum und dran: Man kann auf wilde Pistolen-Duell-Shows und Eisenbahnfahrten gespannt sein, eine Tour durch die Mammoth Gold Mine wagen und sogar selbst Gold waschen.
Mystery Castle
In den 1940er Jahren erlangte die Mystery Castle im South Mountain Park wegen ihrer rührenden Geschichte weltweite Berühmtheit: Sie wurde in den 30ern von Boyce Luther Gully eigens errichtet. Er war an Tuberkulose erkrankt und dem Ende nah, als er nach Arizona zog. Die Burg war ein Abschiedsgeschenk und großer Wunsch seiner Tochter Mary Lou. “Daddy, bitte bau mir eines Tages eine große und starke Burg, in der ich wohnen kann”, soll sie ihm gesagt haben. “Vielleicht solltest du sie in der Wüste bauen, wo es kein Wasser gibt.” Damit sie nicht weggespült werden kann, wie ihre gemeinsamen Sandburgen. Eine Welle würde dieser massiven Steinburg mit achtzehn Räumen und dreizehn Kaminen in Phoenix wohl ganz bestimmt nichts anhaben. Es beweist: In den USA gibt es neben der Sonnenseite auch mysteriöse Schattenseiten. Aber es beweist auch: Jeder Wunsch kann wahr werden. Alles ist möglich.
Bildnachweis:©Fotolia-Titelbild:miroslav -#01: jon manjeot -#02: kanuman-#03: Paul Hill -#04: desertsolitaire-#05: lucky_photo-#06: gnagel -#07: iamtripper